Freitag, 30. September 2011

Sechs Wochen sind rum:)

So jetzt bin ich schon seit genau 6 Wochen weg. Weil ich in der Zeit viel erlebt habe, sich mein Opa so über meinen Blog gefreut hat und ich heute mal einen freien Tag habe, will ich doch mal wieder ein Update machen:)

Nunja was das Leben in meinem Projekt angeht arbeite ich nun seit einigen Wochen nach einem Plan, was heißt, dass ich Montags und Mittwochs von halb 8 bis halb 5, Dienstags und Donnerstags von 12 bis 7 und Freitags von halb 8 bis 3 arbeite . Also auf jeden Fall deutlich mehr als in der Schule, aber dafür macht es auch deutlich mehr Spaß. Seit drei Wochen gebe ich den Kindern auch Englischunterricht, wobei das nicht immer so viel Spaß macht, weil die Kinder oftmals unmotiviert sind. Was ich ihnen aber auch nicht verübeln kann, denn die meisten von ihnen werden wahrscheinlich nie die Chance haben in ein anderes Land zu gehen, wo sie die Sprache brauchen werden (ich hoffe ja mal auf keine Grenzflüchtlinge).
Gestern habe ich mit ihnen “The DJ made us fall in love again” gehört und mit ihnen zusammen übersetzt, weil es eines der Lieder ist das sie immer hören. Das hat ihnen sehr gut gefallen und ich denk mal das wird ich jetzt öfter machen. Vielleicht am Dienstag mit “Hero of War” ein bisschen mehr antiamerikanische Stimmung verbreiten:)
Die Kinder sind auf jeden Fall alle sehr lieb und inzwischen verstehe ich auch das meiste was sie sagen. Ich kenne alle Namen, nur noch wenig nennen mich David wie mein Vorgänger heißt und nur noch Fernando fragt mich manchmal, ob ich nicht mal was auf italienisch sagen kann, weil er denkt, dass ich aus Italien sei. Keine Ahnung warum.

Eine der Sachen woran man sich hier gewöhnen muss ist, ist Warten bzw. im Stau stehen. Gestern zum Beispiel war so viel Verkehr, sodass wir für unseren Rückweg fast 1 ¾ Stunden gebraucht haben. Wenn ich hier irgendwas zu sagen hätte würde ich definitiv Fahrstunden bzw. eine Prüfung für den Führerschein einführen und den Leuten mal beibringen, dass es nichts bringt wenn alle gleichzeitig auf die Kreuzung fahren und sich anhupen:D
Aber man darf sich darüber halt nicht aufregen und muss sich daran gewöhnen. Gestern hab ich meiner kleinen Schwester einfach in der Zeit ein bisschen Deutsch beigebracht. Woran überraschenderweise auch viele Kinder im Projekt viel mehr interessiert sind als daran Englisch zu lernen.
Woran man sich auch dran gewöhnen muss ist an die Bedeutung des Wortes “ahorita”, was eigentlich “gleich , jeden Moment” heißt. Wobei ahorita in 2, in 5, in 10 Minuten heißen kann oder auch in einer Stunde. Ich frag seit neuestem oftmals nach ob ahorita en “tiempo mexicano” oder “tiempo aleman” gemeint ist.

Aber was man auch beachten muss, ist das hier der Lebensstandart viel niedriger ist und es deutlich mehr Armut gibt als in Deutschland. Es gibt unglaublich viele Straßenverkäufer und auch Kinder die durch die Metro laufen und etwas verkaufen wollen. Ich weiß nicht was der Tagesverdienst von so einem Straßenhändler ist, aber es kann nicht viel sein, angesichts der Preise für die sie ihre Waren verkaufen.
Das hat natürlich zur Folge das die Sachen für Ausländer viel preiswerter sind. Heute hab ich zum Beispiel zwei Kilo Bananen für knapp unter einem Euro gekauft. Wobei aufpassen muss das man nicht zu viel kauft. Vieles ist relativ billig, aber zu viel billig ist irgendwann auch teuer:) Was echt krass ist sind die Preise für Taxifahrten. Letztens bin ich für knapp unter 2 Euro fast eine Viertelstunde gefahren.

Wovon man hier in der Hauptstadt eigentlich gar nicht betroffen ist, ist der Drogenkrieg, da dieser sich auf andere Städte verlagert. Mir wurde jetzt schon oftmals gesagt, dass Ciudad Mexico im Moment einer der sichersten Städte Mexikos sei. Natürlich gibt es hier noch die Armutskriminalität und man muss vorsichtig sein, vor allem nachts, aber ehrlich gesagt hab ich mir das viel schlimmer vorgestellt.

In meiner Zeit hier war ich auch schon ein Wochenende mit meiner Familie aus der Stadt weg. Vor zwei Wochen haben wir einen Trip übers Wochenende in ein “Dorf” wie sie es hier nennen, gemacht, immerhin mit 10 000 Einwohnern. Dort sind wir tagsüber auf einen Berg zu einer Pyramide gestiegen die dort oben steht. Abends war eine Feier, weil es der Tag nach dem Unabhängigkeitstag war. Am nächsten Tag sind wir noch einmal über den Markt gelaufen.  Der Unabhängigkeitstag an sich, den wir im Zetrum von Mexico City verbracht haben, ist ein bisschen enttäuschend verlaufen, da es abends auf einmal angefangen hat zu regnen. Aber das Feuerwerk war schon echt sehr cool:)

Letzte Woche Freitag war ich das erste Mal abends weg mit Alex, einem Deutschen von AFS, und ein paar Leuten aus seiner Eishockeymannschaft. War echt sehr cool, wobei es dort auch wieder krass ist wie die Leute gucken :D Was wir uns jetzt definitiv machen wollen, sind unsere “No soy gringo” shirts um damit dann abends wegzugehen. Morgen wollen wir wahrscheinlich wieder auf die Condesa, so heißt die Straße hier wo abends sehr viel los ist. Aber erst geht’s zum Fußball zum Derby zwischen den Pumas und America, oder wie sie hier sagen “Clasico”. Soll auf jeden Fall eine sehr coole Atmosphäre sein mit viel Hass gegeneinander sein:)

Sonntagmorgen hab ich dann wieder ein Fußballspiel und dieses Mal werden wir auch gewinnen, weil ich drei Tore schießen werde:)
In diesem Sinne con muchos saludos de Mexico
Matthias

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