Sonntag, 25. Dezember 2011

Weihnachten in Mexiko

So nachdem ich Ewigkeiten nichts mehr geschrieben habe in meinem Blog, will ich doch Mal wieder etwas von mir hören lassen.
Ich habe hier gerade Ferien, genau genommen seit dem 16. Dezember, welche ich auch direkt genutzt habe um eine Woche am Strand, in Puerto Escondido, zu verbringen.
Weihnachten hier in Mexiko zu verbringen, war etwas ganz anderes als in Deutschland. Richtig angefangen Weihnachten zu feiern, wird hier ab dem 16. Dezember. Von da an gibt es jeden Abend eine sogenannte “Posada”, wo sich die Leute treffen, zusammen essen und trinken. Von diesen Posadas habe ich aber nur eine mitbekommen und zwar die in der Schule meiner Gastschwester. Die Restlichen habe ich verpasst, da ich im Urlaub am Strand war.

In Puerto Escondido haben wir (zwei andere Deutsche aus meiner Gruppe) in einem Hostal gewohnt, welches von einem Engländer gegründet wurde. Das war auch die definitiv beste Entscheidung, da es ziemlich billig war (6 Euro pro Tag) und man viele andere junge Leute kennen gelernt hat. Dort waren eigentlich fast keine Mexikaner, aber sehr sehr viele Australier. Das gute war, dass man dadurch, dass man so viele Leute im Hostal kennen gelernt hat, auch immer noch mehr Leute hatte mit denen man abends zusammen weggehen konnte.
Puerto Escondido an sich ist sehr schön, vor allem das Klima ist sehr angenehm. Tagsüber bis zu 30 Grad und nachts immer so ungefähr 20 Grad. Es gibt viele schöne Strände, leider auch einige ziemlich Überlaufene, aber da musste man sich einfach die Guten aussuchen :) Ausserdem sind die Wellen an vielen Stränden ziemlich hoch, 2-3 Meter, sodass es viele Surfer gibt. Im Herbst soll es angeblich bis zu 10 Meter hohe Wellen geben. Was mich echt überrascht hat in Puerto, war die Offen- und Direktheit, mit der einem Drogen aller Art vor und in Bars bzw. Clubs angeboten wurden. Ganz anders als in Mexico City.

Das Weihnachtsfest an sich, am 24. ist ziemlich anders verlaufen, als ich es aus Deutschland gewohnt bin. Man beginnt einfach viel viel später. Wir haben uns um 11 Uhr abends in der Grossfamilie bei den Eltern von meinem Gastvater getroffen(insgesamt waren wir knapp über 30). Nach der Begrüßung wurden erstmal für fast eine halbe Stunde stumpfsinnig Rosenkränze gebetet. Danach sind die beiden Grosseltern mit einem Tuch rumgegangen, in dem eine kleine Jesuspuppe eingebettet war, die dann von allen geschwenkt wurde, währenddessen noch gesungen wurde. Dabei hat die Grossmutter die Leute mit so einer Art Konfetti beworfen. Danach musste jeder das Kind küssen und durfte danach was essen. Klingt sehr komisch und skurril und das war es auch :)

Danach haben wir dann angefangen zu essen, zuerst Tamales und danach Truthahn, mit Nudeln und klein geschnittenen Äpfeln mit Feigen. War alles ziemlich lecker. Nach dem Essen wurde dann angefangen zu trinken, natürlich Tequila, Bier und andere unalkoholischen Getränke. Außerdem habe ich vorher guten deutschen Glühwein gemacht, den ich mitgebracht habe.
Meine Gastvater meinte vorher noch, dass die ganze Nacht durchgefeiert wird, was die ganze Cousins und Cousinen auch gemacht haben. Ich selber bin mit meiner Familie aber schon früher abgehauen, da wir alle etwas krank waren. Außerdem hat alles draußen stattgefunden hat, was bei knapp 10 Grad echt nicht angenehm war.
Heute wurde dann noch einmal mit der ganzen Familie zusammen Mittag gegessen und jetzt ist es eigentlich auch vorbei. Was es bei uns in der Familie so gar nicht gab, war gegenseitiges Beschenken, was ich aber auch gar nicht so schlecht fand.

Freitag, 30. September 2011

Sechs Wochen sind rum:)

So jetzt bin ich schon seit genau 6 Wochen weg. Weil ich in der Zeit viel erlebt habe, sich mein Opa so über meinen Blog gefreut hat und ich heute mal einen freien Tag habe, will ich doch mal wieder ein Update machen:)

Nunja was das Leben in meinem Projekt angeht arbeite ich nun seit einigen Wochen nach einem Plan, was heißt, dass ich Montags und Mittwochs von halb 8 bis halb 5, Dienstags und Donnerstags von 12 bis 7 und Freitags von halb 8 bis 3 arbeite . Also auf jeden Fall deutlich mehr als in der Schule, aber dafür macht es auch deutlich mehr Spaß. Seit drei Wochen gebe ich den Kindern auch Englischunterricht, wobei das nicht immer so viel Spaß macht, weil die Kinder oftmals unmotiviert sind. Was ich ihnen aber auch nicht verübeln kann, denn die meisten von ihnen werden wahrscheinlich nie die Chance haben in ein anderes Land zu gehen, wo sie die Sprache brauchen werden (ich hoffe ja mal auf keine Grenzflüchtlinge).
Gestern habe ich mit ihnen “The DJ made us fall in love again” gehört und mit ihnen zusammen übersetzt, weil es eines der Lieder ist das sie immer hören. Das hat ihnen sehr gut gefallen und ich denk mal das wird ich jetzt öfter machen. Vielleicht am Dienstag mit “Hero of War” ein bisschen mehr antiamerikanische Stimmung verbreiten:)
Die Kinder sind auf jeden Fall alle sehr lieb und inzwischen verstehe ich auch das meiste was sie sagen. Ich kenne alle Namen, nur noch wenig nennen mich David wie mein Vorgänger heißt und nur noch Fernando fragt mich manchmal, ob ich nicht mal was auf italienisch sagen kann, weil er denkt, dass ich aus Italien sei. Keine Ahnung warum.

Eine der Sachen woran man sich hier gewöhnen muss ist, ist Warten bzw. im Stau stehen. Gestern zum Beispiel war so viel Verkehr, sodass wir für unseren Rückweg fast 1 ¾ Stunden gebraucht haben. Wenn ich hier irgendwas zu sagen hätte würde ich definitiv Fahrstunden bzw. eine Prüfung für den Führerschein einführen und den Leuten mal beibringen, dass es nichts bringt wenn alle gleichzeitig auf die Kreuzung fahren und sich anhupen:D
Aber man darf sich darüber halt nicht aufregen und muss sich daran gewöhnen. Gestern hab ich meiner kleinen Schwester einfach in der Zeit ein bisschen Deutsch beigebracht. Woran überraschenderweise auch viele Kinder im Projekt viel mehr interessiert sind als daran Englisch zu lernen.
Woran man sich auch dran gewöhnen muss ist an die Bedeutung des Wortes “ahorita”, was eigentlich “gleich , jeden Moment” heißt. Wobei ahorita in 2, in 5, in 10 Minuten heißen kann oder auch in einer Stunde. Ich frag seit neuestem oftmals nach ob ahorita en “tiempo mexicano” oder “tiempo aleman” gemeint ist.

Aber was man auch beachten muss, ist das hier der Lebensstandart viel niedriger ist und es deutlich mehr Armut gibt als in Deutschland. Es gibt unglaublich viele Straßenverkäufer und auch Kinder die durch die Metro laufen und etwas verkaufen wollen. Ich weiß nicht was der Tagesverdienst von so einem Straßenhändler ist, aber es kann nicht viel sein, angesichts der Preise für die sie ihre Waren verkaufen.
Das hat natürlich zur Folge das die Sachen für Ausländer viel preiswerter sind. Heute hab ich zum Beispiel zwei Kilo Bananen für knapp unter einem Euro gekauft. Wobei aufpassen muss das man nicht zu viel kauft. Vieles ist relativ billig, aber zu viel billig ist irgendwann auch teuer:) Was echt krass ist sind die Preise für Taxifahrten. Letztens bin ich für knapp unter 2 Euro fast eine Viertelstunde gefahren.

Wovon man hier in der Hauptstadt eigentlich gar nicht betroffen ist, ist der Drogenkrieg, da dieser sich auf andere Städte verlagert. Mir wurde jetzt schon oftmals gesagt, dass Ciudad Mexico im Moment einer der sichersten Städte Mexikos sei. Natürlich gibt es hier noch die Armutskriminalität und man muss vorsichtig sein, vor allem nachts, aber ehrlich gesagt hab ich mir das viel schlimmer vorgestellt.

In meiner Zeit hier war ich auch schon ein Wochenende mit meiner Familie aus der Stadt weg. Vor zwei Wochen haben wir einen Trip übers Wochenende in ein “Dorf” wie sie es hier nennen, gemacht, immerhin mit 10 000 Einwohnern. Dort sind wir tagsüber auf einen Berg zu einer Pyramide gestiegen die dort oben steht. Abends war eine Feier, weil es der Tag nach dem Unabhängigkeitstag war. Am nächsten Tag sind wir noch einmal über den Markt gelaufen.  Der Unabhängigkeitstag an sich, den wir im Zetrum von Mexico City verbracht haben, ist ein bisschen enttäuschend verlaufen, da es abends auf einmal angefangen hat zu regnen. Aber das Feuerwerk war schon echt sehr cool:)

Letzte Woche Freitag war ich das erste Mal abends weg mit Alex, einem Deutschen von AFS, und ein paar Leuten aus seiner Eishockeymannschaft. War echt sehr cool, wobei es dort auch wieder krass ist wie die Leute gucken :D Was wir uns jetzt definitiv machen wollen, sind unsere “No soy gringo” shirts um damit dann abends wegzugehen. Morgen wollen wir wahrscheinlich wieder auf die Condesa, so heißt die Straße hier wo abends sehr viel los ist. Aber erst geht’s zum Fußball zum Derby zwischen den Pumas und America, oder wie sie hier sagen “Clasico”. Soll auf jeden Fall eine sehr coole Atmosphäre sein mit viel Hass gegeneinander sein:)

Sonntagmorgen hab ich dann wieder ein Fußballspiel und dieses Mal werden wir auch gewinnen, weil ich drei Tore schießen werde:)
In diesem Sinne con muchos saludos de Mexico
Matthias

Samstag, 3. September 2011

Zwei Wochen sind rum:)

Also jetzt nach zwei Wochen die ich nun schon in Mexiko bin ist es doch Mal Zeit für einen Eintrag in meinem Blog.
Nachdem alles so chaotisch begonnen hat (Flug verpasst und das Gepäck erst nach vier Tagen bekommen), habe ich inzwischen schon so eine gewisse Routine drinnen.
Ich habe nun endlich eine endgültige Familie, bei der ich das ganze Jahr wohnen werde, meine Welcomefamiliy. Meine Gastmutter, die auch gleichzeitig meine Projektleiterin ist, hat mich gestern gefragt ob ich nicht, dass ganze Jahr bei ihnen wohnen möchte. Da es mir hier echt sehr gut gefällt, nehme ich auch in Kauf, dass ich nun jeden Tag eine Stunde hin und eine Stunde zurück zum Projekt fahren muss( die Stadt ist einfach nur unglaublich groß:D).
Nunja mein Gastvater heißt Facundo und meine Gastmutter heißt Cecilia. Sie haben insgesamt drei Kinder, wobei der ältere Sohn Fabienne nicht mehr zu Hause wohnt. Die beiden Töchter heißen Pamila und Camila (ein bisschen ähnlich:D) und sind 25 und 13 Jahre alt.
Dadurch, dass ich nun weiß, dass ich hier wohnen werde, kann ich mich nun endlich nach etwas zum Sport machen umschauen. Morgen geh ich deshalb mit Arbeitskollegen von meiner Gastschwester Fußball spielen und abends suchen wir ein Sportcenter für mich, wo man auch bestimmt viele Leute kennen lernen kannJ
Meine Gastfamilie kümmert sich echt sehr gut um mich und ist echt richtig cool. Letztes Wochenende waren wir in der Universitätsstadt und im botanischen Garten, heute haben wir uns das Zentrum (Zocalo) angeguckt und waren im bedeutendsten aztekischen Tempel. 

Seit der letzten Woche Dienstag arbeite ich auch jeden Tag von halb 8 bis vier Uhr in meinem Projekt, dem Casa Hogar Florecer. Hierbei handelt es sich um eine Einrichtung in der ärmere Kinder die Woche über wohnen und betreut werden.
Mein Alltag sieht im Moment noch so aus, dass ich um viertel vor sechs aufstehe (eiskalt dusche:D) und dann um halb 7 zusammen mit meiner Gastmutter zum Projekt fahre. Die älteren Kinder sind wenn ich zwischen viertel nach 7 und halb 8 ankomme, dann schon auf dem Weg in die Schule und die Jüngeren (zwischen 3 und 10) stehen gerade auf und ich muss dann dabei helfen, dass alle ihre Sachen zusammen suchen und nach unten gehen um zu Frühstücken. Nach dem Frühstück machen sie ihre Hausaufgaben, wobei ich helfe und die kleineren Kinder (chiquitos) malen. Wenn sie fertig sind spielen wir etwas, oftmals Fußball auf dem Hof. Um 1 Uhr essen wir dann zu Mittag und bringen danach die kleineren Kinder in die Schule. Danach kommen die größeren (11-15) aus der Schule, essen und machen ihre Hausaufgaben. Danach spielen wir dann meistens Fußball etc.
Am Montag werde wir einen Plan für mich machen, sodass ich dann dreimal in der Woche früh da sein muss, und zwei Mal spät. Außerdem werde ich ab nächster Woche die Kinder zwei bis dreimal die Woche in Englisch unterrichtenJ
Ab nächster Woche bekomme ich auch einen Spanischkurs, obwohl es mit der Sprache erstaunlich schnell voran geht. Man kann immer mehr verstehen und lernt auch sehr schnell sich auszudrücken, obwohl das Verstehen der Kinder ím Projekt noch einmal eine andere Sache ist. Die sprechen so unglaublich schnell und unbetont.
Aber ich kann nur sagen, dass es mir hier sehr gut gefällt, weil alle total nett sind und auch ziemlich verständnisvoll, dass mein Spanisch noch nicht das aller beste ist.

Die Stadt an sich Ciudad Mexico (oder wie sie hier sagen d.effe.) ist einfach unglaublich. Meinen ersten Eindruck von der Stadt hatte ich beim Landeanflug. Ich hatte schon vorher gelesen, dass der Landeanflug sehr beeindruckend ist, was ich nur bestätigen kann. Schon Minuten vorher sieht man die unglaublich vielen Vororte von Mexiko City und wenn man dann die eigentliche Stadt anfliegt, sieht man nur noch Häuser und Straßen zwischen den Bergen und Vulkanen. Die Stadt ist so groß, dass wir letztens als wir uns um unsere Visa gekümmert haben, vier Stunden zur Botschaft hin und zurück gefahren sind.

Aber auch abgesehen von der Größe ist hier alles ziemlich anders. An jeder Straßenecke gibt es Stände an denen man leckeres mexikanisches Essen essen kann, oder Säfte kaufen kann(ein halber Liter frisch gepresster Saft unter einem Euro). Die Busse fahren ohne Fahrpläne und die Türen sind die ganze Zeit geöffnet, sodass man nur reinspringen muss und dem Fahrer drei Pesos in die Hand drückt (knapp unter 20 Cent). Die Metro ist immer komplett voll und die ganze Zeit drängeln sich Leute durch die irgendwas verkaufen wollen. Der Verkehr ist einfach nur verrückt. Es gibt auch kaum Verkehrszeichen, und ich verstehe nicht wirklich wie das hier läuft, irgendjemand meinte letztes zu mir, immer der von Norden kommt hat Vorfahrt, aber ich glaube der wollte mich verarschen:D Immerhin hab ich noch keinen Unfall gesehen, es scheint irgendwie zu klappen. Wenn es hier am späten Nachmittag anfängt teilweise echt stark zu regnen, stehen Teile der Straße unter Wasser und ich brauch für meinen Nachhauseweg nicht mehr kanpp unter einer Stunde, sondern zwei Stunden.
Die Leute an sich sind schon echt relativ klein, sodass ich schon ganz schön raussteche und immer angeguckt werde. Richtig krass wars als Alex und Marvin von der Vorbereitung und ich zu dritt über einen Markt gelaufen sind (alle fast 1,90 groß und blond:D), war ein bisschen wie im ZooJ
Worauf man achten sollte, ist den Leuten immer relativ schnell klar zu machen, dass man kein “Gringo”, sondern Deutscher ist, da Deutschland hier in Gegensatz zu den USA echt beliebt ist. Mein Gastvater meinte heuten, dass wir mir demnächst ein Shirt kaufen, wo drauf steht: “No soy Gringo”.

Heute Abend gehen wir auf ein Konzert vom Musiklehrer meiner Gastschwester, der spielt in irgendeiner Rockcoverband. Und morgen zeig ich den Mexikanern wie man richtig Fußball spielt.
In diesem Sinne, con muchos saludos de mexico
MatthiasJ